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Passungsarten

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Da ein Nennmaß von Passungen weder eingehalten werden kann noch, beispielsweise aus wirtschaftlichen Gründen, einzuhalten sinnvoll ist, weisen Bohrungen und Wellen immer Toleranzfelder auf. Toleranzklassen ermöglichen dabei verschiedene Anforderungen an die Passung einzuhalten. Diese Anforderungen können prinzipiell in drei Variationen unterschieden werden, bei denen das Toleranzfeld der Bohrung und das der Welle in Beziehung zueinander treten. Im Einzelnen sind dies: Spielpassung, Übergangspassung und Übermaßpassung. In der DIN 7157 sind für die Einheitsbohrung alle drei Varianten festgelegt, während die Einheitswelle nur mit Spielpassung normiert wird.

Spielpassung, Übergangspassung und Übermaßpassung
Darstellung von Spielpassung, Übergangspassung und Übermaßpassung anhand des Passungssystems der Einheitswelle

Spielpassung

Zunächst einmal ist es möglich, dass eine Welle immer ein Spiel zu einer Bohrung aufweist, also, dass zwischen der äußeren Begrenzung der Welle und der inneren der Bohrung ein erwünschter Abstand besteht. Voraussetzung für diese Spielpassung ist natürlich, dass das Höchstmaß der Welle immer kleiner ist, als das Mindestmaß der Bohrung. Da bei einer Spielpassung nicht davon ausgegangen wird, dass das Höchstmaß der Welle nicht gleichzeitig mit dem Mindestmaß der Bohrung erreicht wird, können in seltenen Fällen beide Maße auch identisch sein. Zudem ist bei einer Spielpassung darauf zu achten, dass die Toleranzfelder so gewählt werden, dass das Höchstspiel, also der maximale Abstand zwischen Mindestmaß der Welle und Höchstmaß der Bohrung, einen vertretbaren Wert erfüllt.

Spielpassung
Darstellung des Prinzips der Spielpassung

Beispiele für Spielpassungen:

H8/d9: sehr viel Spiel
H8/e8: viel Spiel
H8/f7: merklich Spiel
H8/h9: geringes Spiel
H7/g6: kaum merkliches Spiel
H7/h6: gerade noch von Hand verschiebbar

Übergangspassung

Das Istmaß von Welle und Bohrung kann sich im Rahmen der im Toleranzfeld festgelegten Werte unterscheiden. Hier ist es bei einer Übergangspassung möglich, das Toleranzfeld so zu definieren, dass je nach Ausführung eine Spielpassung oder eine Übermaßpassung entsteht. An einem einfachen Beispiel verdeutlicht liegt eine Übergangspassung vor, wenn die Bohrung einen Durchmesser von 95mm bis 105mm aufweisen darf und die Welle von 90mm bis 110mm. Die Mindestvoraussetzung, die für eine Übergangspassung gegeben sein muss, ist, dass das Mindestmaß der Welle geringer ist als das Höchstmaß der Bohrung und, dass das Höchstmaß der Welle höher ist als das Mindestmaß der Bohrung. Danach wären also, im Extremfall und auf das obige Beispiel bezogen, auch Wellen mit einem Durchmesser von 94mm bis 96mm oder von 104mm bis 106mm für eine Übergangspassung tauglich. (Die genannten Zahlenwerte dienen hier nur als anschauliches Beispiel und entsprechen keiner real verwendeten Passung.)

Übergangspassung
Darstellung von zwei Formen der Übergangspassung

Beispiele für Übergangspassungen:

H7/j6: mit dem Holzhammer zu fügen
H7/m6: mit dem Schlosserhammer zu fügen
H7/n6: mit geringem Druck zu fügen

Übermaßpassung

Ist das Toleranzfeld von Welle und Bohrung so definiert, dass für jeden Fall gilt, dass das Maß der Welle, also hier ihr Mindestmaß, höher ist als das höchste tolerierte Maß der Bohrung, liegt eine Übermaßpassung vor. Die Welle muss dann unter Einsatz von Energie in die Bohrung eingebracht werden. Besondere Aufmerksamkeit ist bei der Übermaßpassung auf Grenzwerte im Höchstbereich der Welle sowie Mindestbereich der Bohrung zu legen. Hier können bei zu hohen Werten Beschädigungen am Werkmaterial auftreten oder eine Zusammenfügung einen unerwünscht hohen Aufwand an Energie erfordern.

Übermaßpassung
Prinziphafte Zeichnung einer Übermaßpassung

Beispiele für Übermaßpassungen:

H7/p6: Teile sind mit Druck zu fügen
H7/r6: größerer Druck für die Fügung notwendig
H7/s6: mit größerem Druck und zusätzlicher Erwärmung der Teile zu fügen

Wurfpassung

Beim Überschreiten des Höchstspiels in der Spielpassung zeichnet sich die Bohrung im Verhältnis zur Welle durch eine Übergröße aus. Das führt dazu, dass die Welle, ein wenig Übung vorausgesetzt, aus einigem Abstand in die Bohrung geworfen werden kann. Dies wird, freilich mit einem Augenzwinkern und ohne Relevanz zur Fachsprache, Wurfpassung genannt. Das Werkstück kann in diesem Falle durchaus noch einigen ästhetischen Wert beinhalten, wird seine Funktion jedoch nicht mehr erfüllen und gilt als Ausschuss.

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