In diesem Artikel wird beschrieben wie man in technischen Zeichnungen Gewinde bemaßen sollte. Die Art der Gewinde-Bemaßung ist jedoch davon abhängig, um welche Art von Gewinde es sich handelt. Hier wird zunächst zwischen Außengewinde und Innengewinde differenziert.
Außerdem kommt es auch auf die Darstellungsart an, d.h. ob ein Gewinde in der Seitenansicht oder in der Draufsicht bemaßt werden soll.
Wichtige Informationen für die Bemaßung ist die Gewindelänge und die Gewindegröße. Vor der Gewindegröße wird die Kurzbezeichnung der Gewindeart eingetragen (z.B. M10, G1/2, Tr20, etc.), die ebenfalls sehr wichtig ist (da sich unterschiedliche Gewindearten i.d.R. nicht miteinander montieren lassen).
Falls es sich um ein Feingewinde handelt wird hinter die Gewindegröße noch die Gewindesteigung eingetragen (z.B. M16x0,5). Außerdem wird nach der Gewindegröße manchmal auch eine Angabe zur Gewindebohrertoleranz gemacht (z.B. M10 – 6g). Die Gewindebohrertoleranz wird bei einem Feingewinde nach der Gewindesteigung angegeben (z.B. M16x0,5 – 6g).
Beispiel:
M16x0,5 – 6g
Gewindeart: M
Gewindegröße: 16mm
Gewindesteigung: 0,5
Gewindebohrertoleranz: 6g
Mehr über die zeichnerische Gewinde-Darstellung findet man außerdem hier:
https://maschinenbau-wissen.de/skript3/konstrkution-entwicklung/technisches-zeichnen/176-gewinde
Bei der Bemaßung von einem Außengewinde unterscheidet man zwei Fälle: Die Seitenansicht und die Draufsicht. In den meisten Fällen erhalten Außengewinde außerdem einen Gewindefreistich. Dieser wird normaler Weise nur durch die Nennung der ausgewählten Form und Norm gekennzeichnet. Mehr über Freistiche lesen Sie hier: Freistich
Wie man ein Außengewinde bemaßen kann, ist im Bild unten für die Draufsicht und Seitenansicht dargestellt.
Will man ein Innengewinde bemaßen, das in der Seitenansicht dargestellt ist, handelt es sich bei der Darstellung in der Regel um einen Schnitt (Teilschnitt oder Vollschnitt). Bei der Bemaßung des Gewindes kommt es dann auf die Art der Gewindebohrung an. Es existieren unterschiedliche Möglichkeiten, wie z.B. Ein Gewindesackloch, Gewindedurchgangslöcher oder Gewinde mit Senkbohrung.
Bei der Bemaßung eines Gewindesacklochs (Gewindegrundloch) ist der Gewindekernlochdurchmesser und der Gewindedurchmesser zu bemaßen. Darüber hinaus muss auch die nutzbare Gewindetiefe bemaßt werden.
Mit Hinblick auf die Konstruktion muss man natürlich bedenken, dass ein Gewinde mit dem normalen Gewindeschneider nicht so gefertigt werden kann, dass es bis zum Bohrgrund verwendbar ist (bei einer Sacklochbohrung zumindest).
Beim Gewindedurchgangsloch wird das Innengewinde durch das gesamte Werkstück geschnitten. Das bedeutet für die Gewinde-Bemaßung, dass man keine Gewindetiefe angeben muss. Diese ergibt sich aus der Dicke des Werkstücks. Es muss als lediglich die Gewindegröße bemaßt werden.
Wird das Gewinde nicht durch die gesamte Bohrung geschnitten, müssen auch die Tiefenangaben in der Bemaßung vorhanden sein.
Soll die Gewindebohrung auch eine Senkung für Senkkopfschrauben oder Zylinderkopfschrauben erhalten, muss man natürlich auch die Senkung bemaßen. Für die korrekten Maße der Senkung selbst, existieren zu den verschiedenen Schrauben Normen.
Normen:
- Senkungen für Senkkopfschrauben mit Einheitsköpfen: DIN ISO 7721
- Senkungen für Senkschrauben: DIN 74-1
- Senkungen für Schrauben mit Zylinderkopf: DIN 974-1
- Senkungen für Sechskantschrauben und Sechskantmuttern: DIN 974-2
Die Bemaßung von Innengewinden in der Draufsicht muss etwas anders vorgenommen werden, da man hier die Tiefe nicht direkt angeben kann. Die Tiefe der Bohrung und des Gewindes wird daher hinter die Angabe der Gewindegröße geschrieben.
Selbiges Problem ergibt sich auch für Senkungen in der Draufsicht. Bei Senkungen muss man deshalb gleich mehrere Zusatzinformationen unterbringen.
Wie man Innengewinde in der Draufsicht bemaßen kann, ist in der Zeichnung unten dargestellt. Dabei sind unterschiedliche Fallbeispiel abgebildet.
Gerade bei Gewindebohrungen mit Senkungen für Senkkopfschrauben, Zylinderkopfschrauben u.a. ist es in der Draufsicht optisch nicht ersichtlich, welche Art von Senkung vorliegt. Aus diesem Grund muss die Bemaßung des Gewindes mit einer Information über die Art der Senkung vorgesehen werden. Hierzu wird neben der Maßzahl auch die anzuwendende Norm angegeben.
Das waren die wahrscheinlich wichtigsten Regeln im technischen Zeichnen, wenn man ein Gewinde bemaßen will. Weitere Infos zur Bemaßung unterschiedlichster Elemente finden Sie in den anderen Artikeln dieser Seite.