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Lagetoleranzen

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In diesem Artikel wird das Thema Lagetoleranzen behandelt, sowie die Eintragung von spezifischen Lagetoleranzen in technischen Zeichnungen. Beispiele für die Eintragung von Lagetoleranzen sind am Ende der Seite zu finden.
Über das Thema Formtoleranzen liest man hier genaueres: Formtoleranzen

Bei den spezifischen Lagetoleranzen* handelt es sich um eine Toleranzgruppe, die sowohl Richtungstoleranzen, als auch Lauf- und Ortstoleranzen beinhaltet. Lagetoleranzen beschreiben die maximal zulässigen Abweichungen von einer bestimmten idealen Lage zweier oder mehrerer Bauelemente bzw. zweier oder mehrerer Ebenen zueinander. In den meisten Fällen wird entweder eines der Bauelemente oder eine bestimmte Ebene als Bezug festgelegt. Dieses Bezugselement oder diese Bezugsebene, von der die entsprechenden Lagetoleranzen ausgehen, müssen in der technischen Zeichnung angegeben sein.

Die spezifischen Lagetoleranzen werden grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt:

Gruppe 1 der Lagetoleranzen: Lauftoleranzen

Zu den Lauftoleranzen gehört der Rundlauf ebenso, wie der Planlauf. Der Gesamtrundlauf und der Gesamtplanlauf werden dagegen unter dem Begriff Gesamtlauftoleranzen zusammengefasst. Hier dient die Achse eines Werkstückes als Bezug. Zur Messung dieser Toleranz wird in der Praxis das Werkstück um diese Achse in Rotation versetzt. Der Prüfer misst nun mit speziellen Meßgeräten den Rund- bzw. Planlauf.

Gruppe 2 der Lagetoleranzen: Ortstoleranzen

Hierzu zählen: die Position, die Konzentrizität, die Symmetrie und die Koaxialität. Es wird die jeweils maximal zulässige Abweichung von Strukturelementen, wie beispielsweise Nuten oder Bohrungen, von ihrer Sollposition definiert. Durch die Festlegung dieser Lagetoleranzen wird in der Praxis zum Beispiel die Koaxialität einer Bohrung oder die Symmetrie einer Nut sichergestellt.

Gruppe 3 der Lagetoleranzen: Richtungstoleranzen

Gerade für den Maschinenbau ist die Festlegung geeigneter Richtungstoleranzen von entscheidender Bedeutung. So wird beispielsweise durch eine entsprechende Tolerierung der Winkel zwischen verschiedenen Baugruppen, wie Maschinentisch und Bohrwerkspindel die Funktionsfähigkeit von Maschinen garantiert.
Es gibt folgende Richtungstoleranzen: Parallelität, Rechtwinkligkeit und Winkligkeit

Beispiele - Eintragung von Lagetoleranzen:

Lauftoleranzen

Rundlauf

Rundlauftoleranz

Beispiel:
Sobald sich der Zylinder einmal vollständig um die Bezugsachse A-B dreht, darf seine Abweichung vom Rundlauf, senkrecht zu A-B bemessen in jeder beliebigen Messebene maximal 0,1 mm betragen.

Planlauf

Planlauftoleranz

Beispiel:
Sobald sich der Zylinder einmal vollständig um die Bezugsachse A-B dreht, darf seine Abweichung vom Planlauf, an jedem beliebigen Messpunkt maximal 0,1 mm betragen.

Gesamtlauftoleranzen:

Gesamtrundlauf

Beispiel:
Hier dreht das Werkstück mehrfach um die Bezugsachse A-B. Wird es dabei gleichzeitig axial verschoben, darf die Gesamtrundlauftoleranz maximal 0,2 mm betragen.. Das gilt für alle Messpunkte, die an der Oberfläche des Werkstückes liegen.

Gesamtplanlauf

Beispiel:
Das Werkstück dreht sich mehrfach um die Bezugsachse A-B. Wird es dabei gleichzeitig radial verschoben, darf die Abweichung vom Gesamtplanlauf maximal 0,2 mm betragen. Das gilt für alle Messpunkte, die an der Oberfläche des Werkstückes liegen.

Ortstoleranzen

Position

Beispiel:
Der Mittelpunkt der Bohrung muss innerhalb eines Kreises liegen, der mit den Durchmesser von 0,1mm hat. Der herangezogene Kreis stellt dabei den Bereich der Tolerierung dar. Sein Mittelpunkt liegt exakt auf dem theoretischen Punkt der Bohrung.

Konzentrizität und Koaxialität

Beispiel:
Ausgangspunkt ist die Bezugsachse A-B. Entlang dieser Achse denkt man sich einen Zylinder mit einem Durchmesser von beispielsweise 0,2mm. Dieser Zylinder ist der Toleranzbereich. Toleriert wird die Lage des gekennzeichneten Wellenteils bzw. dessen Achse. Seine Achse darf laut Lagetoleranz nur innerhalb des bezeichneten Zylinders von d=0,2mm liegen.

Symmetrie

Beispiel:
Bei der Lagetoleranz „Symmetrie“ wird in diesem Fall die Mittelebene toleriert. Den Bereich der Tolerierung bilden zwei gedachte Flächen, die zum Beispiel einen Abstand von 0,2mm zueinander haben. Die Flächen sind auf die Ebene A bezogen symmetrisch. Die Position der tolerierten Mittelebene darf sich nur innerhalb der beiden Flächen bewegen.

Richtungstoleranzen

Parallelität

Beispiel:
Der Toleranzbereich wird hier durch einen Zylinder gebildet, der in diesem Beispiel einen Durchmesser von 0,02mm hat. Dieser Zylinder ist exakt parallel zur Bezugsebene A. Die Achse, die mit der Lagetoleranz gekennzeichnet ist, muss sich nur innerhalb dieses Zylinders (dem Toleranzbereich) befinden.
Das bedeutet, die Achse kann auch in einem Winkel zur Bezugsachse A verlaufen, darf dabei jedoch nicht den Toleranzbereich überschreiten.

Rechtwinkligkeit

Beispiel:
Die Fläche des Zylinders muss rechtwinklig zur Bezugsachse A sein. Sie darf dabei jedoch innerhalb zweier (gedachter) Ebenen mit einem Abstand von 0,02mm zueinander von der Rechtwinkligkeit abweichen.

Neigungswinkel

Beispiel 1:
Toleriert wird in diesem Beispiel der Winkel zwischen den Achsen zweier Bohrung. Die Achse einer Bohrung ist die Bezugsachse – gekennzeichnet mit dem Buchstaben A. Den Toleranzbereich bildet ein Zylinder, der zur Bezugsachse um exakt 30° geneigt ist und einen Durchmesser von 0,1mm aufweist. Die tolerierte Achse muss sich dabei innerhalb des Zylinders befinden.

Beispiel 2:
Das zweite Beispiel zur Lagetoleranz Neigungswinkel zeigt zwei Ebenen, die in einem 120°-Winkel zueinander stehen. Den Toleranzbereich bilden hier zwei Ebenen, die zur Bezugsebene um exakt 120° geneigt sind und einen Abstand von 0,1mm zueinander aufweisen. Die tolerierte Ebene muss sich dabei innerhalb der beiden Ebenen befinden.

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